Aus der Pressemitteilung:
Rund 250.000 Menschen waren am Samstag zum Christopher Street Day in Hamburg auf den Straßen. Er stand unter dem Motto „Selbstbestimmung jetzt! Verbündet gegen Trans*feindlichkeit“. Damit rückte Veranstalter Hamburg Pride e.V. erstmals explizit eine Gruppe der LGBTIQ*-Community in den Mittelpunkt der Demonstration. Trans* Menschen sind in besonderem Maße von Vorurteilen, Gewaltvorfällen und Hass aus der Gesellschaft betroffen. Gleichzeitig ringen sie seit Jahrzehnten um die Abschaffung des menschenfeindlichen „Transsexuellengesetzes“ (TSG) und ihr Recht um Selbstbestimmung.
Die Co-Vorsitzenden Nicole Schaening und Christoph Kahrmann erklären dazu: „Wir haben heute als Community, aber auch als Stadt Hamburg insgesamt ein kraftvolles Zeichen gesetzt und deutlich gemacht: Wir stehen mit trans* Menschen zusammen. Das ist auch ein Weckruf an der Bundesregierung: Wir fordern ein Selbstbestimmungsgesetz, das seinen Namen verdient hat – und zwar jetzt! Es ist höchste Zeit, dass der Staat die Vielfalt von Identitäten akzeptiert, anstatt trans* und intergeschlechtliche Menschen in vorgegebene Raster zu pressen und sie daran zu hindern, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.“
Die mehrstündige Demonstration durch die Hamburger Innenstadt verzeichnete in diesem Jahr einen neuen Anmelderekord. Insgesamt zogen 116 Gruppen durch die Innenstadt, darunter gut 50 Fußgruppen, zudem Trucks sowie kleinere LKW. Zu den teilnehmenden Organisationen gehören zahlreiche LGBTIQ*-Initiativen, darunter Hein & Fiete und Welcoming Out, politische Parteien, Einrichtungen wie die Agentur für Arbeit und die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland sowie Unternehmen wie die Deutsche Bahn, Otto und Meta. Bundesweit einmalig war der CSD-Inklusionstruck: Auf ihm konnten Rollstuhlfahrer*innen die gesamte Demo-Route mitfahren und so aktiv am CSD teilnehmen. Der Truck wurde in Kooperation mit der Deutschen Muskelschwund-Hilfe Hamburg organisiert.
Angeführt wurde die Demonstration unter anderem von Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), der Zweiten Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) und der Bundestagsabgeordneten und trans Frau Tessa Ganserer (Grüne).
Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher: „Hamburg ist weltoffen und liberal. Selbstbestimmung und Gleichstellung gehören zu den Grundwerten unserer Stadtgesellschaft. Der Christopher Street Day ist eine wichtige Demonstration für Toleranz und Vielfalt. In diesem Jahr macht er besonders darauf aufmerksam, dass wir Diskriminierung und Vorurteilen gegenüber transgeschlechtlichen Menschen entgegentreten müssen.”
Zu den zentralen Forderungen des Hamburg Pride zählen – neben dem Selbstbestimmungsgesetz für trans* Menschen – insbesondere die Ergänzung des Artikels des Grundgesetzes um die Merkmale „sexuelle und geschlechtliche Identität“ sowie mehr bundesweite Maßnahmen, um LGBTIQ* vor Hass und Gewalt zu schützen.