HIQFF: Genderation

Was zum Teufel ist nur HIQFF? Hamburg International Queer Film Festival. So also das neue Akronym für die ehemaligen Lesbisch Schwulen Filmtage. Mit dem Stichwort Queer ist einfach der Blick erweitert. – Der Eröffnungsfilm war gestern (19.10.2021) Genderation von Monika Treut. Sie hat in einem Dokufilm noch einmal ihre Protagonist:innen von Gendernauts aufgesucht. Hier meine Eindrücke:

Genderation 

Die Gendernauts aus dem Film von 1999 sind deutlich in die Jahre gekommen und am Anfang des Dokufilms denkt man: Naja, früher war mehr los. Das belegen auch die Rückblenden, in denen wir die Protagonist:innen jugendlich, agil und voller Ideen erleben.

Aber so bleibt es nicht: Insbesondere Annie Sprinkle und Frau Beth sind sehr aktiv: Sie gründeten eine neue Bewegung: Nun sind sie ökosexuell. Klingt erst mal merkwürdig, ist aber doch überzeugend. Wir sollen unsere sexuelle Bewegung mit den Klimaaktivist:innen verbünden. Freiheit muss ein Ziel haben!

Max Wolf Valerio ist inzwischen in seiner männlichen Rolle 100 Prozent angekommen. Sein Leben ist nun eher normal, er ist LKW-Fahrer, aber er ist Aktivist geblieben: Immer wenn er neue Menschen kennengelernt hat, erzählt er: Übrigens, ich bin transsexuell. Dann freut er sich, Menschen aufklären zu können.

Sandy Stone stellt auch voller Stolz ihre “ganz normale amerikanische Familie” vor, wie sie sie nennt. Viele Partner und Partnerinnen, Kinder, die mit Samenspenden geboren wurden und auch ihre Väter kennen. Ein großer Clan, der zusammenhält.

Am Ende des Films ist ein Fazit: Einige Gendernauts sind sich sicher in ihrer Rolle, andere suchen weiter.

Ein schöner Dokufilm, der uns darin bestärken kann, weiter Aktivistinnen und Aktivisten zu bleiben (oder zu werden), denn es lohnt sich für alle, die nach einem Sinn im Leben suchen.

Wolfgang Krömer

Hamburger Kino-Premiere am Donnerstag, 21.10. um 20 Uhr mit Regisseurin Monika Treut im Abaton