Teil 2 des Interviews mit Thomas Lienau-Becker.
Zusammnfassung:
Thomas Lienau-Becker betont, dass das Verhältnis zwischen queeren Menschen und religiösen Institutionen schwierig ist, da diese Institutionen oft nicht queerfreundlich sind.
Er beschreibt, wie Glaube und Spiritualität in Krisenzeiten hilfreich sein können (Trennungen, Tod eines Partners, Schwierigkeiten beim Coming-out) und hebt die Bedeutung glaubwürdiger Vermittler hervor. Das Interview beleuchtet ein konkretes Beispiel: einen Gedenkgottesdienst für eine verstorbene Sexarbeiterin, bei dem die Kirche Raum für Trauer und Erinnerung bot – auch für Menschen, die sich nicht traditionell religiös verstehen.
Der Interviewer fragt Becker nach den Herausforderungen, mit denen queere Menschen innerhalb des Christentums konfrontiert sind. Becker verweist auf eine Stelle im Alten Testament, die oft gegen gleichgeschlechtliche Beziehungen verwendet wird, und macht auf die Grenzen aufmerksam, antike Texte auf heutige Realitäten anzuwenden.
Im weiteren Verlauf geht es um die Suche nach einer einladenden Gemeinschaft. Thomas Lienau-Becker plädiert dafür, den eigenen spirituellen Weg zu entdecken und darauf zu achten, was sich stimmig anfühlt.
Zum Schluss richtet sich das Gespräch auf Rituale und ihre Bedeutung. Ein Beispiel ist ein Segnungsgottesdienst, bei dem die Teilnehmenden den Namen wählen konnten, mit dem sie angesprochen und gesegnet werden wollten – eine Bestätigung individueller Identität. Das Interview endet mit Beckers Erklärung zu seiner Wahl des Liedes „Engel“ von Rammstein; das Stück setze sich spielerisch mit religiösen Motiven und der Idee auseinander, traditionelle Engelrollen zurückzuweisen.