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Am 10.9.2020 waren 4 Polizisten und 1 Polizistin gekommen.
Autorin/Autor des Beitrags
Wolfgang KrömerModerationen/Beitragstext
Bericht von Veranstaltung Polzei den Freund und Helfer.Micco Dotzauer von der Contact Bar hatte am letzten Donnerstag eingeladen zu einem Gesprächsabend mit der Hamburger Polizei. Die war mit insgesamt fünf Kolleginen und Kollegen angerückt, nämlich
Marco Burmester-Krüger – Er ist eine der Ansprechpersonen für die Queer Community bei der Polizei.
Außerdem waren gekommen: Lemmi, Lena und Nuppi – zwei Männer und eine Frau vom Kommissariat 11 vom Steindamm. Sie gehören zur Gruppe Milleu-Aufklärung und lassen sich auch gern mit ihren Spitznamen ansprechen, weil die leichter zu merken sind. Milleu-Aufklärung heißt hauptsächlich: Sie sind Anspechpersonen für die Frauen, die in St. Georg der Prostitution nachgehen. Zu Micco in die Contact Bar waren sie gekommen, weil sie auch bei Gewalttaten gegen queere Personen mithelfen wollen.
Außerdem hat die Polizei einen Verein von lesbischen und schwulen Mitarbeitenden. Dieser Verein heißt Velspol, von Velspol Nordwest war Tobias gekommen.
Thema des Abends war: Die Polizei – Freund und Helfer auch für Lesben und Schwule? - Ihr habt's gehört: Ein Fragezeichen. Das kann man vermutlich inzwischen weglassen, denn der Großteil der Hamburger Polizei-Kolleginnen und Kollegen sind wirklich aufgeschlossen bei diesem Thema. Trotzdem ist es vielen schwulen Männern lieber, einen zuständigen Ansprechpartner zu haben, wenn sie Opfer einer Gewalttat geworden sind.
Damit auch der Rest der Hamburger Polizei das Thema LSBTI wahrnimmt, machen Marco Burmester-Krüger und seine Kollegin Fortbildungen im Rahmen der Polizei-Ausbildung.
Ein Vorteil kann es zufünftig sein, dass die Gruppe Mileu-Aufklärung mit im Boot ist. Die gehören nämlich zur Wache am Steindamm 82. Das ist zwischen Böckmannstraße und Lindenallee. Wer also in St. Georg Opfer einer Straftat geworden ist, kann auf der Wache Steindamm darum bitten, seine Anzeige bei einer Kollegin oder einem Kollegen von der Mileu-Aufklärung zu machen.
Ein Thema an diesem Abend war natürlich: Wie viele Straftaten gegen Schwule und Leben gibt es denn in Hamburg? - Die Statistik sagt: Für das Jahr 2019 waren es 35 angezeigte Taten. Man geht aber von einer hohen Dunkelziffer aus: etwa 90 Prozent. Dann wären es 67 Straftaten.
Die Gruppe Mileu-Aufklärung will es noch genauer wissen. Sie besuchen in St. Georg regelmäßig alle Bars und andere Orte der Queer Community. Erfreuliches Ergebnis: Bei den Gesprächen dort sind keine häufigen oder schwerwiegenden Vorkommnisse genannt worden. Auch das, was salopp gern Ausländerkriminalität genannt wird, kommt auf St. Georg nicht gehäuft vor, wenn wir auf die Queer Community blicken. Ganz anders ist es zum Beispiel in Berlin. Dort zählt die Polizei 225 Straftaten, beim Anti-Gewalt-Projekt Maneo wurden sogar 559 Straftaten für das Jahr 2019 registriert. Außerdem gibt es in der Berliner Presse regelmäßig Berichte über Gewalttaten gegen queere Personen.
Es könnte also sein, dass wir in Hamburg einfach friedlicher zusammenleben oder es könnte sein, dass Straftaten immer noch nicht angezeigt werden. - Wer also Opfer einer Straftat geworden ist, sollte nicht zögern, die auch zur Anzeige zu bringen. Dabei gilt folgendes:
Werde ich gerade Opfer einer Tat und kann noch telefonieren: Dann 110 wählen. Das gilt auch für Zeugen einer akuten Tat: 110 wählen.
Ist die Tat schon geschehen und soll nun angezeigt werden: Dann kann man zu jeder Polizei-Wache gehen und eine Anzeige machen. Es gibt aber Anspechpersonen, die besonders ausgebildet sind. Das sind Marco Burmester-Krüger und seine Kollegin Petra Marzian als LSBTI-Ansprchpersonen und nun neu dazugekommen die Kolleginen und Kollegen von der Gruppe Mileu-Aufklärung im Steindam 82.
Nur wenn so viele Straftaten wie möglich erfasst werden, können mehr davon aufgeklärt werden und nur dann stimmt die Statistik.
Deswegen: Ja, die Polizei kann Freund und Helferin sein. Bitte nutzt das auch. – Es gab an diesem Abend allerdings auch noch eine Beschwerde: Im BAT-Park Nähe Cinemaxx-Kino werden seit kurzem cruisende Schwule angesprochen und ihnen Erregung öffentlichen Ärgernisses vorgeworfen. Das – so sagte es ein Teilnehmer am Donnerstag in der Contact Bar: Das habe er schon jahrzentelang nicht mehr erlebt. Es kann allerdings auch sein, dass es am BAT-Park neue Büros mit Fenstern zum Park gibt, die einen ungeschminkten Blick aufs Geschehen erlauben. Auch so was sollten die cruisenden Männer berücksichtigen.