Heute, am 1. November, tritt das Selbstbestimmungsgesetz in Kraft. Schon vor ein paar Monaten konnten trans Personen bei den Standesämtern anmelden, dass sie ihren Geschlechtseintrag und ihren Namen ändern wollen. In Berlin sind es über 1200, in Hamburg über 500 Änderungsanträge und in 30 großen deutschen Städten über 6600 Anträge auf Änderung des Namens oder des Geschlechtseintrags. Laut einer Umfrage ist sogar gut die Hälfte der deutschen Bevölkerung für das Gesetz. Der Queerbeauftragte Sven Lehmann verweist auf die große Anmeldezahl, die zeige, dass das Gesetz wichtig ist. – Auf der anderen Seite gibt es immer noch entschiedene Gegner und Gegnerinnen des Selbstbestimmungsgesetzes. Eine davon ist die CDU/CSU-Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär. In den Nachrichten des Deutschlandfunks wird sie zitiert: „Die Bundesregierung habe ein weiteres Ideologieprojekt rücksichtslos durchgepeitscht.“
Für Dorothee Bär sind trans Personen also keine Menschen, sondern Ideologie. Wahrscheinlich sollen wir uns das so vorstellen: Es gibt ja eigentlich nur Mann und Frau. Wer weitere Geschlechter erlauben will, muss Anhänger einer Ideologie sein. Bär würde das natürlich bestreiten, denn in Interviews hat sie geäußert, dass sie größtes Verständnis für die echten leidenden trans Personen hat. Das sind aber nur ganz wenige. Denen sollen weiterhin psychologische und ärztliche Fachleute helfen. Selbstbestimmung – das geht zu weit. Da müssen ja auch Kinder geschützt werden. Und so weiter und so fort. Dann gibt es schließlich auch noch andere Kritiker: Zitat Deutschlandfunk: „Das Selbstbestimmungsgesetz ist nicht nur bei Konservativen, sondern auch unter Feministinnen umstritten, die teilweise vor Missbrauch warnen.“
Die bekannteste trans kritische Feministin ist Alice Schwarzer. Sie denkt, trans Sein ist nur eine Phase. Schwarzer sorgte gerade für Aufmerksamkeit, als sie Agnes Strack-Zimmermann zum „Sexist Man Alive“ auszeichnete. Also eine Frau zum sexistischsten Mann. Warum? Weil Strack-Zimmermann als „ganzer Kerl“ – so die Begründung – „Russland am liebsten sofort eigenhändig in die Luft jagen“ würde. Alice Schwarzer und die Zeitschrift Emma stellen also die Weiblichkeit der Politikerin Agnes Strack-Zimmermann in Frage. Das machen sonst nur Rechtspopulisten.
Bei der Gegenerschaft zum Selbstbestimmungsgesetz treffen sich die Traditionalistinnen wie Dorothee Bär und die rechtspopulistisch gewendeten ehemaligen Linken. Bei trans Rechten geht es aber um Menschenrechte. Das nicht zuzugestehen, zeigt die eigentliche Ideologische Verblendung.